Die Realität in vielen Organisationen der Eingliederungshilfe ist: Veränderung ist kein Entwicklungsprozess, der langsam wachsen darf. Veränderung ist ein Muss. Sie wird eingefordert – von außen, von oben, oft schneller als sie intern mitgetragen werden kann. Und das auf einem Boden, der sowieso schon bröckelt: Mitarbeitende am Limit, Fachkräftemangel, Finanzierungslücken, Unsicherheiten durch das BTHG, und ein Alltag, der mehr Fragen aufwirft als er beantwortet
Es ist heftig gerade. Punkt.
Und genau deshalb lohnt es sich, hinzuschauen.
Denn der Veränderungsdruck ist zwar groß – aber nicht nur Last. Er kann auch ein Brennglas sein. Auf das, was wirklich trägt. Auf Strukturen, die funktionieren – oder eben nicht. Auf Haltungen, die bisher verborgen blieben. Auf Führung, die jetzt mehr ist als nur Organisation.
Organisationen stehen am Kipppunkt:
Zwischen innerer Erschöpfung und echter Erneuerung. Zwischen Zynismus und Neugier. Zwischen dem reflexhaften „So haben wir das immer gemacht“ – und der Chance, Prozesse so zu denken, dass sie Menschen wirklich in den Mittelpunkt stellen. Mitarbeitende wie Nutzer:innen.
Veränderung unter Druck ist kein Wellnessprogramm. Sie kostet Kraft. Aber sie kann auch Energie freisetzen – wenn es gelingt, sie mit Sinn zu verbinden. Wenn nicht nur neue Strukturen eingeführt, sondern auch alte Fragen gestellt werden dürfen:
Wofür sind wir hier? Was ist unser Kern? Wie wollen wir führen, begleiten, gestalten?
Bei ondela sagen wir nicht: „Das wird schon.“ Wir sagen: Ja, es ist viel. Und gerade deshalb lohnt sich ein klarer Blick.
Wir bieten keine Patentrezepte – aber Räume, in denen Organisationen sich sortieren können. In denen Teams zusammenkommen, in denen Führung erlebbar wird, und in denen aus Veränderungsdruck wieder Handlungsspielraum entstehen kann.
In Strategietagen, in Weiterbildungen wie „Führen, wo’s zählt“ oder in individuellen Entwicklungsprozessen begleiten wir genau da, wo der Druck am größten ist. Und wo sich gerade deshalb echte Bewegung lohnt.
Selbstregulation ist ein Prozess, der uns lehrt, die Verantwortung für unser inneres Gleichgewicht zu übernehmen. Es ist kein einfacher „Schalter“, sondern eher wie ein Muskel, den wir trainieren können. Und dabei können kleine Schritte einen großen Unterschied machen.
Zwischen Anspruch und Alltag – was jetzt zählt
Veränderung gelingt nicht im luftleeren Raum. Sie passiert mitten im Trubel, zwischen Dienstplänen, Fallbesprechungen und Budgetfragen. Und genau deshalb braucht es mehr als gute Vorsätze – es braucht Strukturen, die Veränderung mitdenken. Räume, in denen Unsicherheit ausgesprochen werden darf. Führungskräfte, die nicht alles wissen müssen, aber wissen, wie sie Haltung zeigen. Und ein gemeinsames Verständnis davon, wohin die Reise gehen soll – nicht als starre Vision, sondern als bewegliches Zielbild, das immer wieder angepasst werden darf.
Manchmal beginnt das mit einem Gespräch. Einer klaren Entscheidung. Oder dem Mut, einen überfälligen Schritt endlich zu gehen.
Veränderung ist kein Extra. Sie ist längst Teil des Alltags geworden. Jetzt kommt es darauf an, wie wir mit ihr umgehen – und wie viel Menschlichkeit wir uns dabei bewahren.
Wo Druck entsteht, kann auch Richtung entstehen – wenn wir uns trauen, ihn nicht nur auszuhalten, sondern zu nutzen.