Der Anfang – Warum der kompass entstanden ist
Ein Beitrag von Melanie Lindemann
Manchmal beginnt etwas nicht mit einer Idee.
Sondern mit einem Gefühl.
Einem Gefühl von: Hier fehlt etwas – obwohl so viel da ist.
Ich habe so viele Menschen erlebt, die mit Haltung arbeiten.
Die für Teilhabe brennen.
Die mehr wollen als nur Standard –
und trotzdem in Abläufen feststecken, in Zuständigkeiten, in gut gemeinten Vorgaben.
Ich habe Leitungsteams begleitet, die zwischen Steuerung und Menschlichkeit balancieren.
Mitarbeitende, die Verantwortung tragen – und sich selbst dabei verlieren.
Und Nutzer:innen, die selten gefragt wurden, was sie eigentlich brauchen.
Die oft gelernt haben, sich anzupassen – statt mitzugestalten.
Nicht, weil sie es nicht könnten. Sondern weil man sie zu selten lässt.
Irgendwann war klar:
Es braucht etwas, das Haltung nicht nur beschreibt,
sondern greifbar macht.
Etwas, das Klarheit bringt – und Bewegung möglich macht.
So begann der Weg zum ondela kompass.
Die Idee vom ondela kompass
Ich wollte kein weiteres Modell. Kein Poster fürs Leitbild. Kein Tool, das nach zwei Wochen wieder im Schrank verschwindet. Ich wollte etwas, das bleibt. Das sich in den Alltag einfügt – in Meetings, Teilhabebegleitungen, Gespräche. In das, wie Organisationen leben, arbeiten, führen.
Der ondela kompass ist ein praxiserprobtes Konzept für wirksame Personal- und Organisationsentwicklung in der Eingliederungshilfe. Entstanden auf Basis von über 30 Jahren Erfahrung – und mit dem Anspruch, Realität, Haltung und Struktur zusammenzubringen. Er beinhaltet konkrete Werkzeuge, aber er ist mehr als die Summe seiner Tools.
Der kompass hilft Trägern, ihre eigene Richtung zu finden – nicht nur auf dem Papier, sondern im gelebten Alltag. In Teams, in Führungsrunden, in Begegnungen mit Nutzer:innen. Er schafft Orientierung, ohne einzuengen. Er macht Mut, ohne zu überfordern.
Teilhabe gelingt nicht durch neue Formulare –
sondern durch eine Haltung, die man leben kann.
Und durch Strukturen, die diese Haltung tragen.
Der kompass ist mein Beitrag dazu. Und der Anfang von etwas, das wächst.
Gestaltung mit Gespür: Jessica Prautzsch kommt ins Spiel
Die Inhalte standen, die Struktur war da – aber das Ganze hatte noch keine Gestalt. Kein Gesicht. Keine Sprache, die über Fachlichkeit hinausgeht. Ich wusste, was der kompass sein sollte – aber nicht, wie er aussehen und wirken würde. Und dann kam Jessica Prautzsch.
Jessica ist niemand, die einfach „einen Plan abarbeitet“ oder nach Schema F agiert. Sie sieht. Spürt. Sortiert. Und jongliert dabei wie kaum jemand sonst – mit Konzepten, Design, Kommunikation, Technik, Zeit und Chaos. Sie ist eine kreative Generalistin mit einem Talent für alles, was sichtbar, spürbar und verständlich werden soll. Und sie ist ein echtes digitales Wunder: Klar, schnell, klug – ohne Lautstärke und mit viel Tiefe.
Ich habe so viel von ihr gelernt. Über Klarheit. Über Schönheit. Über mutige Entscheidungen. Und darüber, wie Gestaltung Orientierung gibt – auch dann, wenn alles noch in Bewegung ist.
Während ich Inhalte durchdringe, bis sie tragfähig sind, bringt Jessica den Mut, neue Wege zu gehen. Ich schaue ins Detail – sie sieht das Ganze. Und dann drehen wir es gemeinsam weiter.
Unsere Zusammenarbeit ist ehrlich, direkt und intensiv. Wir diskutieren. Wir reiben uns.
Weil es manchmal Reibung braucht, damit Klarheit entsteht.
Unsere Energie fließt dabei nicht in Widersprüche – sondern in etwas Drittes, das wir gemeinsam erschaffen.
Unterschiedlich im Zugang, verbunden im Anspruch.
Inhalt trifft Gestaltung.
Und Entwicklung wird möglich.
Und plötzlich stimmt’s
Unsere Zusammenarbeit ist mehr als ein gutes Projekt. Sie zeigt, was möglich wird, wenn Unterschiedlichkeit nicht trennt, sondern trägt. Wenn Gestaltung und Struktur nicht nebeneinander stehen, sondern gemeinsam in Bewegung bringen, was zählt: Haltung, Wirkung, Entwicklung.
Diese Haltung spiegelt sich auch in dem wider, was wir weitergeben. Was wir miteinander aufgebaut haben, fließt in die Arbeit mit unseren Kund:innen ein – in Strategieberatung, Coaching, Workshops, visuelle Gestaltung, Markenentwicklung, Kommunikation. Jessica ist Teil des Kernteams des kompass und bringt zusätzlich ihre eigene Expertise ein: Für Klarheit im Design, für Sprache mit Wirkung, für klare Markengestaltung und für digitale Kommunikation, die Haltung lesbar macht.
Was uns dabei leitet, steht in keinem Kapitel des Konzepts. Aber es begleitet uns – als innere Ausrichtung. Als Bilder, die Orientierung geben, wenn Entscheidungen anstehen.
Zwei davon sind für uns besonders kraftvoll geworden: Der Bussard – ein Bild für Weitblick, für den Moment, in dem sich der Blick hebt, Muster erkennbar werden und Klarheit entsteht.
Und die Linde – als Symbol für Heilung, innere Stärke und Verbindung.
Der Name ondela ist ein kreatives Wortspiel, inspiriert vom deutschen Wort „Linde“. Ihre Bedeutung fließt in die Haltung des kompass mit ein: Verwurzelt denken, verbunden handeln, mutig gestalten.
Wo Klarheit sich mit Verbindung trifft, entsteht Entwicklung.
Wo Unterschiedlichkeit sich ergänzt, entsteht Vertrauen.
Und genau dort beginnt echte Veränderung.
Und zum Schluss: Was wir wirklich meinen
All das – die Idee, die Haltung, die Gestaltung – wäre nichts,
wenn es sich nicht in der Praxis bewähren würde.
Der ondela kompass ist keine Theorie.
Er ist gemacht für Organisationen, die sich bewegen wollen.
Für Menschen, die wissen:
Veränderung passiert nicht auf PowerPoint-Folien.
Sondern im Alltag. Im Gespräch. Im Widerstand. Im Miteinander.
Was wir mit dem kompass wirklich meinen?
Das lässt sich in sieben Sätzen sagen.
1. Entwicklung braucht Klarheit – nicht mehr Methoden.
Der kompass ersetzt kein System, sondern bringt Ordnung ins Bestehende.
Er macht sichtbar, wo Veränderung möglich ist – und wie sie wirksam werden kann.2. Teilhabe beginnt mit Haltung – nicht mit Paragrafen.
Nur wer Menschen wirklich einbezieht, kann Unterstützung gestalten, die Sinn ergibt.
Dafür braucht es mehr als Formulare: Es braucht Beziehung.3. Wirkung entsteht da, wo Unterschiedlichkeit sich verbindet.
Nicht im Konsens, sondern im Dialog. Nicht durch Glätten, sondern durch Reibung.
Das gilt für Teams – und auch für uns als Macher:innen des kompass.4. Gestaltung ist kein Nebenschauplatz.
Sprache, Design und Kommunikation sind Teil der Wirkung – nicht Verpackung.
Sie prägen, wie Organisationen wahrgenommen werden. Und wie sie sich selbst verstehen.5. Führung heißt: Orientierung geben, ohne zu beschneiden.
Der kompass unterstützt dabei, Entscheidungsräume zu strukturieren –
und Verantwortung so zu teilen, dass sie tragfähig wird.6. Organisationen sind lebendig.
Was heute stimmt, kann morgen wackeln. Der kompass hilft, beweglich zu bleiben –
ohne den Kurs zu verlieren.7. Menschlichkeit ist kein Extra.
Sie ist der Maßstab. Der Anfang. Das Ziel.
Und vielleicht das Mutigste, was wir Organisationen heute zumuten können.Was uns am Anfang bewegt hat,
bewegt uns noch immer.
Nur mit mehr Klarheit. Mehr Mut.
Und mit einem Kompass in der Hand.